Wie ich auf dieses Buch gestoßen bin: Auf der Suche nach Tipps zum Thema „Bloggen“ bin ich im Video 3 Books that Changed my Life auf dieses Buch aufmerksam geworden. Der Youtuber Ali Abdaal erzählt darin, wie dieses Buch ihm dabei half, die Angst davor zu besiegen, als Wichtigtuer wahrgenommen zu werden, wenn er eigenen Content im Internet veröffentlicht.
Ziel des Buches: Show Your Work ist ein Einstiegsbuch für Leute, die Wissen und Ideen im Internet teilen wollen. Austin Kleon zeigt in kurzen Abschnitten welches Mindset du dir als Content-Creator aneignen solltest und welche Schritte du gehen musst, um motiviert zu bleiben und erfolgreich zu werden. Er selbst schreibt:
„Ein Buch für Leute, die es hassen, Werbung für sich selbst zu machen. Eine Alternative zur klassischen Selbstvermarktung, wenn man so will. Ich will versuchen zu erklären, wie man lernt, die eigene Arbeit als unfertigen Prozess zu begreifen und diesen Prozess auf eine Weise publik zu machen, die das Interesse von Leuten weckt, die wissen wollen, was du tust, und wie man mit den Höhen und Tiefen umzugehen lernt, die unausweichlich sind, wenn man sich selbst und seine Arbeit der Öffentlichkeit preisgibt.“
Meine drei Lieblingszitate:
- „Denk vorerst nicht darüber nach, wie du damit Geld verdienen oder einen Beruf daraus machen kannst. Hab nicht den Anspruch, Experte oder Profi zu sein. Zeig allen, dass du ein Amateur (und mit Herzblut bei der Sache) bist. Zeig her, was dir wichtig ist, und diejenigen, die deine Leidenschaft teilen, werden dich ganz von alleine finden.“
- „Die beste Art, den Weg zu beschreiten, der zum Teilen deiner Arbeit führt, ist zu überlegen, was du lernen willst, und dich dazu durchzuringen, vor anderen zu lernen.“
- „Ein einziger Beitrag ist nichts, aber tausend Einträge über ein Jahrzehnt sind ein Lebenswerk.“
Wer das Buch noch lesen sollte: In erster Linie ist das Buch an Menschen gerichtet, die in irgendeiner Art und Weise Content veröffentlichen wollen (Blogs, Podcasts, etc.). Da es aber allgemein viel Inspiration zum Thema Arbeit und dem „Sich-Anderen-Mitteilen“ enthält, denke ich, dass das Buch das Potenzial hat in uns allen eine Art Aufbruchstimmung zu erzeugen.
Kapitel 1: Du musst kein Einstein sein
Vom Genius zum Szenius
Dass bedeutende Werke typischerweise von Genies erschaffen werden, die alleine in ihrem Kämmerlein tüfteln, ist ein Mythos. Geniale Ideen entstehen häufiger in Gruppen kreativer Individuen mit gemeinsamen Interessen – vom Autoren „Szenius“ genannt. Die Individuen bilden eine „Ökologie der Talente“, in der Ideen, Meinungen, Kritik und Werke miteinander geteilt und voneinander geklaut werden, wovon letztendlich jeder profitiert. Schließ dich einem Szenius an, um in dem Gebiet deines Interesses schneller zu wachsen.
Sei ein Amateur
Jeder fängt mal klein an. Ein Experte ist jemand, der irgendwann angefangen hat überdurchschnittlich intensiv über eine bestimmte Sache nachzudenken. Vergiss den Anspruch ein Profi sein zu müssen. Fokussiere dich auf das Thema, was dich interessiert, und arbeite mit Leidenschaft daran.
Du kannst deine Stimme nur finden, indem du sie benutzt
Oft fallen dir eigene Denkfehler erst im Austausch mit anderen auf. Wenn du deine Standpunkte äußerst und zulässt, dass andere widersprechen, ermöglichst du eine schnellere Korrektur deines Denkens. Um dieses Wachstumspotential abzuschöpfen, ist es unerlässlich, dass du dich traust deine Gedanken überhaupt erst mitzuteilen.
Lies Nachrufe
Erinnere dich daran, dass du sterben wirst. Der Autor tut dies, indem er Nachrufe liest. Wenn er liest, dass ein Mensch etwas in seiner Lebenszeit erreicht hat, motiviert ihn das, sein eigenes Leben anzupacken.
Kapitel 2: Sieh den Prozess, nicht das Produkt
Erlaube den Blick hinter die Kulissen
Im digitalen Zeitalter sind Konsumenten nicht nur am vollendeten Werk, sondern auch am Erschaffungsprozess interessiert. Durch den Blick hinter die Kulissen, lernen sie dich als Person kennen, bekommen die Möglichkeit eine Beziehung einzugehen und können durch Rückfragen und Kritik direkt am Erschaffungsprozess beteiligt zu sein. Dies macht dein Produkt oder deinen Content begehrenswerter.
Dokumentiere deine eigene Arbeit
Die Arbeitsschritte zu dokumentieren ist aus zwei Gründen lohnenswert: Erstens erhältst du einen klareren Blick auf deine eigene Arbeitsweise und siehst deine Fortschritte. Zweitens sammelst du so einzelne Schnipsel über deinen Arbeitsprozess, die du für interessierte Konsumenten aufbereiten kannst, um einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren.
Kapitel 3: Teile täglich Kleinigkeiten
Verschicke täglich Status-Updates
Nachdem du einen Arbeitsplan zu einem Projekt erstellt hast, solltest du dich auf die tägliche Arbeit fokussieren. Dabei kannst du regelmäßig Status-Updates oder spannende Dinge teilen, die für deine Follower nützlich sein könnten oder zu denen du Feedback brauchst.
Vom Arbeitsschritt zum großen Ganzen
Diese regelmäßigen, kleineren Beiträge erinnern deine Follower daran, dass du existierst und überbrücken die Phasen, während derer im Hintergrund deine echten permanenten Beiträge und Arbeiten entstehen.
Mach dir einen (Domain-)Namen
„Ein einziger Beitrag ist nichts, aber tausend Einträge über ein Jahrzehnt sind ein Lebenswerk.“
Ein persönlicher Blog (www.{dein-name].com}) eignet sich optimal für diese Dokumentation und kann allgemein als Schaltzentrale für die eigene kreative Arbeit dienen. Der Autor schreibt über sich:
„Was immer mir in meinem Arbeitsleben gutes widerfahren ist, lässt sich auf mein Blog zurückführen. Meine Bücher, meine Ausstellungen, meine Vorträge, ein paar meiner Besten Freunde – sie alle gibt es nur aufgrund meines kleinen Grundstücks im Internet.“
Kapitel 4: Öffne dein Kuriositätenkabinett
Bloß nicht horten!
„All deine Inspirationsquellen sind es wert, geteilt zu werden. Sie zeigen den Leuten, wer du bist und was du tust – mitunter sogar besser als deine eigene Arbeit.“
Gerade am Anfang, wenn deine Arbeit noch nicht so eine hohe Qualität hat, kann das wichtig sein.
Keine heimlichen Leidenschaften!
Steh zu deinem Geschmack und gib potenziellem Druck von Außen nicht nach. Dein Geschmack macht dich einzigartig. Das Teilen hilft dir schneller mit Leuten in Verbindung zu treten, die deine Leidenschaften teilen.
Ehre, wem Ehre gebührt
Inspiration und Arbeit von anderen zu verlinken ist ein Muss! Es kommt auch gut an, die Personen hinter den Quellen zu erwähnen und sich für die Quellen zu bedanken.
Kapitel 5: Erzähle gute Geschichten
Arbeit spricht nicht für sich selbst
Die Dinge, die wir über eine Arbeit wissen, beeinflussen, was wir darüber fühlen, wie wir sie interpretieren und letztendlich wie sehr wir sie wertschätzen. Schmück deine Arbeit mit Geschichten, mit persönlichen Anekdoten. Erzähl über den Frust, die Wendepunkte und die missglückten Versuche bei deiner Arbeit. Dadurch zeigst du dich menschlich und ermöglichst, dass die Menschen eine Verbindung zu dir spüren.
Struktur ist alles
Arbeite an deinem Erzähltalent. Die meisten Geschichten laufen nach folgendem Schema ab: „Jemand will etwas, verfolgt sein Ziel trotz aller Widrigkeiten oder Zweifel und steht schließlich vor der Entscheidung zu gewinnen, zu verlieren oder gleichzuziehen.“ Dieses Schema kann auch auf deine kreative Arbeit übertragen werden.
Bezieh die Leser mit in deine Arbeit ein und gib ihnen die Chance, Helden zu sein, die über das Ende deiner Geschichte bzw. das Resultat deiner Arbeit entscheiden.
Kapitel 6: Teile dein Wissen
Verrate deine Tricks
Konsumenten fühlen sich deiner Arbeit näher, wenn sie auch Einblick in deinen Arbeitsprozess bekommen. Hab keine Angst davor, dass du dadurch neue Konkurrenz erschaffst. Wenn du etwas gelernt hast, bring es anderen bei. Verweise auf Begleitmaterial. Verfasse Anleitungen. Führe dein Publikum Schritt für Schritt durch deinen Arbeitsprozess.
Kapitel 7: Werde nicht zu Spam
Sei still, hör zu!
„Werde nicht zu menschlichem Spam. Werde zu einer Verknüpfung.“
Leute, die sich ausschließlich darum kümmern ihre eigene Arbeit zu verteilen, sind nervig. Du musst auch selbst Content aus deinem Interessenfeld konsumieren und dich in die Gemeinschaft Gleichinteressierter einfügen. Ansonsten bleibt deine Arbeit aufgrund des Mangels an Feedback, Tipps und Ideen unvollständig.
Du willst Herzen, nicht Augen
Auf der anderen Seite solltest du nicht zu viel Energie darauf verschwenden, Beziehungen zu knüpfen. Fokussier dich auf die Qualität deiner Arbeit und betel nicht um Aufmerksamkeit.
Der Vampirtest
Bist du nach einer Begegnung mit einem Menschen stets ausgelaugt? Denk darüber nach die Person aus deinem Leben zu verbannen. Dieser „Vampirtest“ ist hilfreich um Spam in deinem Leben zu identifizieren und ist auch auf Job, Hobbys, Wohnorte, etc. übertragbar.
Finde deine Verbündeten
Wenn du dich selbst und deine Arbeit öffentlich machst, wirst du zwangsläufig auf deine […] wahren Verbündeten […] – auf Leute, die deine Leidenschaften teilen, die das gleiche Ziel verfolgen wie du selbst, die gleichermaßen respektvoll einer bestimmten Sache gegenüberstehen. Es sind nicht viele; umso wichtiger sind sie. Gib dein Bestes, um diese Verbindungen zu hegen und zu pflegen. Singe ihnen Loblieder. Biete ihnen deine Mithilfe an. Zeig ihnen deine Arbeit, bevor du sie irgendwem anderen zeigst. Ruf sie an, weihe sie in deine Geheimnisse ein. Binde sie so eng an dich, wie du nur kannst.
Stürze dich ins echte Leben
Besser als Online-Kontakte sind „In real life“-Freunde. Versuch deine Verbündeten auch mal zu treffen.
Kapitel 8: Stecke (Rück-)Schläge ein
Sei gespannt, was kommt!
Du musst auf jeden Fall Feedback auf deine Arbeit ermöglichen (Kommentar-Funktion, Email-Adresse). Je mehr Leute deine Arbeit sehen, umso mehr Kritik wird dir entgegenschlagen. Lass dich davon nicht unterkriegen, sondern lern davon und mach weiter mit deiner Arbeit und dessen Veröffentlichung. Bau dir als Ausgleich ein schönes soziales Umfeld auf, in dem du wieder auftanken kannst.
Ignoriere Trolle
Du willst nur Feedback von Leuten, die sich wirklich für deine Arbeit interessieren. Es ist völlig legitim und angebracht, hassvolle Kommentare von Trollen zu ignorieren und zu löschen.
Kapitel 9: Ausverkauf
Lass den Hut herumgehen
Sobald du eine stabile Zuschaueranzahl erreicht hast und du dir sicher bist, dass deine Arbeit etwas wert ist, solltest du darüber nachdenken Geld für deine Leistung einzufordern. Daran ist nichts schändlich. Für den Anfang bieten sich einfache Spendenaufrufe (bspw. über buymeacoffee.com) an.
Führe eine Mailingliste.
Richte einen Rundmail-Service ein, aber gehe respektvoll mit Abonnenten um und spame sie nicht zu.
Arbeite mehr für dich selbst.
Behindere dich nicht selbst, indem du „deinen Wurzeln treu“ bleibst oder dich nicht „verkaufen“ willst. Probiere was Neues aus. Wenn sich die Möglichkeit bietet, mehr von all dem zu tun, was du gern tust, sag Ja. Wenn du die Möglichkeit hast, mehr Geld zu machen, dafür aber weniger von dem zu tun, was du gern tust, sag Nein.
Gib etwas zurück.
Wenn du Erfolg hast, solltest du etwas zurückgeben. Hilf beispielsweise anderen Leuten aus dem Szenius ihre Arbeit öffentlich zu machen und bedank dich bei den Leuten, die dir den Einstieg erleichtert haben.
Kapitel 10: Dranbleiben
Geh nicht von der Bühne
Bei deiner Arbeit gibt es Höhen und Tiefen. Bleib dran.
„Die Leute, die ihre Ziele wahr machen, sind meist diejenigen, die am Ball geblieben sind. Nur nicht voreilig das Handtuch werfen.“
Werde Kettenraucher
„Kettenraucher“ – so nennt der Autor eine Arbeitsweise, bei der du nach dem Abschluss eines Projektes direkt mit dem nächsten anfängst, um am Ball zu bleiben. Warte nicht ab, um zu gucken, wie „erfolgreich“ dein abgeschlossenes Projekt wird.
Geh weg, damit du wiederkommen kannst.
Streue aber auch Auszeiten zum Auftanken ein. Entweder regelmäßig durch Sport, in der Natur oder beim Pendeln – oder gar durch ein Sabbatjahr. Oft entstehen die besten Ideen während dieser Zeiten.
Zurück auf Los!
Jeder, dem nicht peinlich ist, wer er ein Jahr zuvor war, lernt vermutlich nicht genug
– Alain de Botton
Hast du etwas gemeistert, stürz dich ins nächste Abenteuer.
Geh zurück zu Kapitel 1 und werde wieder zum Amateur. Such dir etwas, was du dir erarbeiten willst – nimm es dir vor aller Augen vor. Dokumentiere deine Fortschritte und teile, was du lernst, damit andere mit dir gemeinsam lernen können. Zeig her, was du tust, und wenn die richtigen Leute es entdecken, sieh sie dir genau an, weil sie dir einiges zu bieten haben.